Ursprünglich bestand diese Gruppe aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei – der heute unabhängigen Tschechischen Republik und der Slowakei – und war von dem Wunsch nach regionaler Zusammenarbeit und Mitgliedschaft in der europäischen Familie geleitet. Es war eine ernste Prüfung für Polen, das zunächst durch den Zweiten Weltkrieg und dann durch mehrere Jahrzehnte unter sowjetischer Herrschaft geprägt war. Der Beitritt Polens, Ungarns und der Tschechischen Republik zur NATO im Jahr 1999 und kurz darauf der Beitritt der Slowakei erleichterten ihre Bemühungen um gegenseitige Unterstützung und regionale Zusammenarbeit. Im Jahr 2004 wurden die V4-Länder Vollmitglieder der Europäischen Union, was aktiv zu unserer politischen Entwicklung beigetragen und unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gestärkt hat. Während Mitteleuropa über Ost-West-Versorgungsachsen verfügte, verfolgten wir die Strategie, die Region entlang einer Nord-Süd-Achse zu integrieren. Alleine wären wir vielleicht schwach gewesen, aber zusammen stellen wir einen starken Wirtschaftsfaktor auf globaler Ebene dar.
Die Gruppe hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. In den ersten Jahren war die Existenz der Gruppe informeller Natur, und die Zusammenarbeit zwischen den V4-Ländern war nicht „systematisiert“. Dies änderte sich 1999 mit der Einführung des Systems der rotierenden Präsidentschaft. Wir freuen uns, dass die Präsidentschaft nach Polen zurückkehrt, während die Gruppe ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Heute liegt die Stärke der V4 in ihrer internen Zusammenarbeit, in einer stärkeren Verhandlungsposition innerhalb der Strukturen der Europäischen Union, in der Verteidigung der Interessen unserer Region und der Vertretung ihrer strategischen Ziele auf der internationalen Bühne. Zusammen können wir mehr. Als vier souveräne Staaten müssen wir nicht in allem übereinstimmen, aber unsere geografische Nähe, unsere gemeinsame Identität, die sich aus der Verflechtung unserer historischen Hintergründe ergibt, und die gemeinsamen sozioökonomischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, bedeuten, dass die Bandbreite unserer gemeinsamen Interessen sehr groß ist. Dies zeigt sich in unserer regelmäßigen und aktiven sektoralen Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, wie z.B. in der Solidarität in politischen und Migrationsfragen, aber auch bei der Entwicklung des gemeinsamen Marktes und der digitalen Wirtschaft.