Am Donnerstag wird Viktor Orbán, Ungarns Ministerpräsident und Vorsitzender des Fidesz, zusammen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki und dem italienischen Lega-Chef Matteo Salvini eine Charta vorstellen, die ihre gemeinsamen Werte und Ziele umreißt. In einer kürzlich abgegebenen Erklärung dementierte Salvini, dass der Zweck des Budapester Treffens darin bestünde, die gemeinsame Gründung einer neuen Parteigruppe zu verkünden. In jedem Fall werden Brüssel und die Führung der Europäischen Volkspartei (EVP) das Ergebnis dieser Dreiergespräche zur Neuordnung der europäischen Rechten sehr genau beobachten.
Am Donnerstag werden der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki und der Chef der italienischen Lega, Matteo Salvini, Budapest besuchen. Die rechten Tenöre kommen auf Einladung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der auch Vorsitzender der ungarischen Regierungspartei Fidesz ist. Der Leiter der Pressestelle des ungarischen Ministerpräsidentenamts bestätigte gestern gegenüber der ungarischen Nachrichtenagentur MTI, dass das Thema einer politischen Allianz zwischen der polnischen PiS, der Lega und dem Fidesz auf europäischer Ebene auf der Tagesordnung ihres Treffens steht. Vor einigen Wochen verkündete Viktor Orbán in einem seiner regelmäßigen Freitags-Radiointerviews feierlich, dass ein solches Treffen unmittelbar bevorstehe, und erklärte beiläufig, wie schon bei vielen Gelegenheiten in der Vergangenheit, dass seine Partei mit Hilfe der Polen und Italiener eine Neuordnung der europäischen Rechten anstrebe. Bekanntlich hat der Fidesz erst vor zwei Wochen die EVP verlassen, nachdem sie zuvor ihre Fraktion im Europäischen Parlament (EP) verlassen hatte.
Europäische Identität
Von der Agentur MTI über das morgige Treffen befragt, verriet Matteo Salvini einige Details: Ihm zufolge bereitet er sich mit dem ungarischen und dem polnischen Premierminister darauf vor, den Neustart der Europäischen Union nach der Pandemie zu diskutieren und darüber, wie die europäische Identität neu gedacht werden kann.
„In Budapest werden wir uns auf unsere Visionen vom Europa der Zukunft einigen, von Arbeit, Wohlstand, Sicherheit, Identität, Familie, Bildung, Verteidigung, Migration, Außenpolitik, Gesundheitskooperation… wir werden uns mit dem realen Leben der Bürger beschäftigen“, sagte der Lega-Chef und fügte hinzu, dass er, Viktor Orbán und Mateusz Morawiecki auch eine Charta vorlegen wollen, die ihre gemeinsamen Werte und Ziele definiere.