Das vom öffentlich-rechtlichen Sender Deutsche Welle (DW) im Budaer Burgviertel gedrehte Video ist eine Ansammlung von ethischen Fehlern, in denen die Aussagen mehrerer Redner für die Propagandazwecke des Senders missbraucht werden. Wie wir bereits berichtet haben, versucht der Film, der sich den laufenden Bauarbeiten im Burgviertel (Várnegyed) widmet, explizit eine Parallele zwischen der Gegenwart und den letzten Tagen des Horthy-Regimes (die neben anderen tragischen Ereignissen durch die Deportation vieler Juden gekennzeichnet waren) zu ziehen.
Die Worte Tamás Wágners, der für diesen Bericht auf der Deutschen Welle sprach, wurden zudem auf Deutsch synchronisiert, so dass die Originalaussage, die er auf Ungarisch machte, oft nicht zu hören ist. Es stellte sich heraus, dass die Vorgehensweise der DW wohl Absicht war, da sie in diesem Segment tatsächlich Aussagen von Wágner wiedergab, die er gar nicht gemacht hat. Dieser Anwohner, ein ehemaliger Mitarbeiter der MTI (Ungarische Staatliche Nachrichtenagentur), antwortete auf die Fragen von Magyar Nemzet, dass er nur über die laufenden Bauarbeiten an der Budaer Burg und die damit verbundenen Schwierigkeiten für den Verkehr gesprochen habe. Er bezeugte auch die Tatsache, dass die Ankunft von Delegationen zu einem Staatsbesuch oft zur Sperrung von Straßen führt, was manchmal auch störend für Autofahrer und Fußgänger ist.
Falscher Gebrauch von Wörtern
Das Video suggeriert hingegen, dass Wágner noch viel mehr gesagt hätte, indem seine Worte zur Veranschaulichung direkt an Passagen angehängt wurden, in denen Márta V. Naszályi (Bezirksvorsteherin des Burgviertels und Mitglied der gleichen links-ökologischen Partei wie der Budapester Bürgermeister, Gergely Karácsony) eingreift, und stellte ihn als „einen Anwohner vor, der ebenfalls tief betrübt über diese Entwicklungen“ sei. V. Naszályi hatte gerade behauptet, dass die ungarische Regierung „sich die Gebäude aneignet, die Eigentum der Stadt sind“, und gleichzeitig die falschen Botschaften an die Gesellschaft sende, und dass sie ihrerseits das Burgviertel nicht in einem Zustand sehen möchte, der an 1944 erinnere. – „Diese autoritäre, diktatorische Regierung hat eine Entscheidung getroffen, die den Interessen der Gesellschaft zuwiderläuft“, sagte Gergely Karácsonys Parteigenossin zum Schluß.