– Der ungarische Forint ist ein Opfer der von Brüssel verhängten Sanktionen: Die Beschränkungen fügen der ungarischen Wirtschaft bereits jetzt erhebliche Verluste zu – so Márton Nagy, der Hauptberater des Ministerpräsidenten für Wirtschaftsfragen, am Montag bei einem Briefing. Er behauptete, dass die angedrohte Ausweitung der Sanktionen auf den Energiesektor die schlimmste Gefahr für den Forint und die Ungarn darstelle. Aus all dem, so Márton Nagy, folge, dass diejenigen, die die Ausweitung der Sanktionen forderten, die Ungarn den Preis für den Krieg zahlen lassen wollten. Dies sei eine Maßnahme, die die ungarische Regierung auf keinem internationalen Podium unterstützen werde. Márton Nagy stellte außerdem klar, dass
„die Anzahl der von Ausländern gehaltenen Staatsanleihen nicht zurückgegangen ist – ein weiteres Zeichen dafür, dass der Forint Opfer eines spekulativen Angriffs ist, da das Vertrauen der Investoren nicht nachgelassen hat.
In Bezug auf die Sanktionen, die aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges bereits verhängt wurden, und die, die noch verhängt werden könnten, besteht kein Zweifel daran, dass die Regierung in der durch die durch die Sanktionen verursachte Unsicherheit entstandenen fragilen Situation auf den Finanzmärkten in enger Zusammenarbeit mit der Ungarischen Nationalbank (MNB) die Maßnahmen koordiniert, die Ereignisse beobachtet und alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente mobilisiert. Die Anhebung der Leitzinsen in der vergangenen Woche war bereits Teil dieses Prozesses und es ist anzunehmen, dass die Regierung und die MNB über einen Aktionsplan nachdenken, um gegebenenfalls die negativen Folgen möglicher weiterer Entwicklungen abzufangen.
Der Kurs des Forint spiegelt nicht die grundlegenden Daten der ungarischen Wirtschaft wider. Stattdessen kam der Bumerang der vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen ohne Verzögerung zurück, und unter diesem Rückschlag leiden wir jetzt.
So wurden russische Banken vom SWIFT-System abgekoppelt, die Devisenreserven der russischen Zentralbank und das Auslandsvermögen von Privatpersonen mit russischer Staatsangehörigkeit eingefroren und mehrere russische Hersteller auf die Liste der sanktionierten Unternehmen gesetzt. Hinzu kommt, dass sehr viele Unternehmen Russland sozusagen aus Prestigegründen verlassen, was die internationale Situation des Handels und der Wirtschaft erheblich verändert. All dies beeinflusst die Finanzmärkte in unserer gesamten Region: Man sieht, dass der polnische Zloty und die tschechische Krone im gleichen Maße schwächer werden wie der Forint.
Was die Frage der Energiesicherheit betrifft, die Márton Nagy hervorgehoben hat, so ist es erwiesen, dass die Gewährleistung der Energiesicherheit für Ungarn ein vorrangiges Ziel ist, auch aus wirtschaftlicher Sicht. Es wurde mehrfach bekräftigt, dass die ungarische Regierung in diesem Punkt nicht nachgeben wird: Sie wird keine Sanktionen akzeptieren, die diese Sicherheit in Frage stellen und somit weitere Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Kurs des Forint haben könnten. Die Regierung kämpft also darum, den Ausbruch einer Energiekrise nicht zuzulassen. Die USA und das Vereinigte Königreich mögen sich möglicherweise vom russischen Öl (die USA) und vom russischen Gas (das Vereinigte Königreich) unabhängig machen, aber weder die ungarische Regierung noch ein anderer europäischer Staat kann sich diese Option leisten. Es ist kein Zufall, dass entsprechende Erklärungen auf internationaler Ebene kaum auf positive Resonanz gestoßen sind, da fast die Hälfte (40%) des in Europa verbrauchten Gases aus Russland stammt. Und die Situation beim Öl ist mehr oder weniger die gleiche.
Eines ist sicher: Je länger der Krieg dauert, desto länger wird die Frage der Energiesanktionen auf dem Tisch bleiben.
Bei einer Beendigung des Konflikts werden die bereits beschlossenen Sanktionen zwar höchstwahrscheinlich in Kraft bleiben, aber das Ende der Kampfhandlungen würde auch in dieser Hinsicht eine echte Erleichterung bedeuten, da die Energiefragen dann aus dieser Gefahrenzone herausfallen würden.
Foto: Márton Nagy (Foto KRedit: Havran Zoltán/Magyar Nemzet)