Es gibt keinen Kriminalfilm ohne eine Gruppe von Guten und eine Gruppe von Bösen. Zwei der guten Jungs – Tülay Yildirim und Lulu Koulibaly – sind Frauen, die zusammen mit – haltet euch fest! – Ömer Kaplan den Ermittlungsstab (allesamt Einwanderer der zweiten Generation) einer Polizeistreife in Hamburg bilden. Die Bösewichte sind die Anführer des örtlichen Ablegers einer Partei, die als rechtsextrem dargestellt wird – und deren Ähnlichkeit mit der AfD durchaus frappierend ist – oder eine Neonazi-Gruppe, der diese Partei als Deckmantel dient: Amateure von illegalen Schießübungen, die „88“-Tätowierungen tragen (was in Neonazi-Codes „Heil Hitler!“ bedeutet). Dass die deutsche Polizei ihren Fall Ausländern namens Ömer, Tülay und Lulu anvertraut hat, finden die Bösewichte extrem politisch unkorrekt. Das Opfer ist ein übergewichtiger, aggressiver Neonazi namens Dexter (lateinisch für „rechts“), der – angeblich in Notwehr – von einem Einwanderer namens Mübariz Pettekaya erschossen wird, der zufällig der hart arbeitende Manager eines Fast-Food-Restaurants ist. Der Fall ist kompliziert – Becker weiß, wenn er will, damit umzugehen; nur macht er die Figuren schematisch. Und er weiß, warum er das tut: Die Botschaft – unvermeidlich in jeder Bildungsfabel – ist, dass der Widerstand gegen Einwanderung eine Form von Rassismus ist, dass Einwanderer das gleiche Leben führen, sich gleich verhalten und gleich fühlen wie einheimische Deutsche, von denen sie sich nur durch die Hautfarbe und den exotischen Klang ihrer Namen unterscheiden. Und wenn Sie ein Rassist sind, sind Sie de facto im Bunde mit den Neonazis. In diesem Weltbild bleibt die Schaffung von Parallelgesellschaften vollkommen unsichtbar, ebenso wie die Vereinnahmung von Sozialhilfe, rechtsfreie Räume, islamistische Anschläge, Imame, die zu Straftaten aufrufen, Burkas und antisemitische Übergriffe am helllichten Tag.