– Sie haben als Kampfpilot für die Französische Republik gekämpft und veröffentlichen nun ein Buch, in dem Sie den Präsidenten dieser Republik scharf kritisieren. Handelt es sich um eine Militärrevolte oder etwas anderes?
– Es handelt sich nicht um eine Revolte des Militärs, sondern um einen persönlichen „Hilferuf“, in dem ich die Politik von Emmanuel Macron entlarve, die uns in die indentitäre Katastrophe und in den Rassenchaos führt, indem sie Frankreich in einen Abwasserkanal verwandelt, in den sich das ganze Elend der Welt ergießt. Wenn man seinem Heimatland fünfundzwanzig Jahre lang gedient hat und sich dann mit einer verwüsteten Landschaft konfrontiert sieht, wie sie Frankreich heute bietet, kann man sich nur gegen diejenigen auflehnen, die unsere tausendjährige Nation ruinieren. Sie in Ungarn können sich glücklich schätzen, einen klar denkenden Regierungschef zu haben, der genau weiß, wohin eine Masseneinwanderung, die unserer jüdisch-christlichen Kultur und unseren Wurzeln völlig fremd ist, führen kann. Und doch kommen Sie dem Kern der Sache sehr nahe. Dieses Buch, das im April geschrieben wurde, erwies sich als unheilvolles Zeichen, als einige Tage nach seiner Veröffentlichung Generäle in einem offenen Brief die Regierung vor der Migrationskatastrophe warnten, die uns in den Abgrund stürzen wird, wenn sich nichts ändert. Diese ausgezeichnete Stellungnahme, die von sechzig Generälen und Tausenden von Soldaten, darunter auch Soldaten im Ruhestand, unterzeichnet wurde, fand großen Widerhall, was die Machthaber sehr bedrückte. Die Streitkräfte sind in der Tat beunruhigt und haben dies sogar öffentlich kundgetan – sowohl Reservesoldaten als auch zahlreiche aktive Offiziere, die unter der Bedingung der Anonymität auch ihre Zustimmung zu diesem Text bekundet haben.
– Was ist heute das Hauptproblem Frankreichs, und wer ist dafür verantwortlich? Sie nennen Macron „den schlimmsten Totengräber“, aber wer sind die anderen? Und welche Lösungen empfehlen Sie?
– Die Hauptsorge, die das Überleben Frankreichs bedroht, ist die außereuropäische Einwanderung, die seit Jahrzehnten ununterbrochen einen gähnenden Abgrund in unserer Identität und eine Islamisierung hervorruft, die allmählich zu einer Spaltung des Landes führt. Ganze Stadtteile haben sich in „Mini-Kalifate“ verwandelt, wie einige Polizisten sie nennen. Diese verrückte Einwanderung macht uns kaputt und zieht das Land in den Abgrund. Viele Muslime weigern sich, sich zu integrieren, und ziehen es vor, uns ihre Lebensweise aufzudrängen. Drei Viertel der jungen Muslime stellen die Religion über die Republik und damit die Scharia über die Verfassung! Eine größere Gefahr für Frankreich ist nicht vorstellbar. In einem halben Jahrhundert hat sich die Kriminalität verfünffacht und Frankreich, das 1960 noch ein Hort des Friedens war, zu einem der gefährlichsten Staaten Europas gemacht. Jeden Tag werden wir Opfer von tausend beispiellosen Anschlägen und hundertzwanzig Messerattacken und leben unter der ständigen Bedrohung des Terrorismus. Verantwortlich für diesen Zustand sind unsere Politiker und Eliten, sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite, die die Schleusen für die Einwanderung so weit geöffnet haben, dass sie die Kontrolle über die Situation verloren haben. Alle Präsidenten nach General de Gaulle haben sich der Verschwendung unseres Landes schuldig gemacht. Jeder von ihnen war ein Totengräber Frankreichs, aber Macron war ein noch nie dagewesener Schleusenöffner. Rechnet man die illegalen Einwanderer zu den legalen Einwanderern hinzu, so kommt jedes Jahr eine halbe Million Migranten hinzu. Niemand wird zurückgeschickt – nicht einmal diejenigen, deren Asylantrag abgelehnt wurde. Da die Geburtenrate weniger als 200.000 Kinder pro Jahr beträgt, ist der Großer Austausch nicht eine Fantasie der extremen Rechten, sondern eine unbestreitbare Tatsache. Und was wäre die Lösung? Abschiebung von illegalen Einwanderern, Schließung der Grenzen, Abschaffung der Familienzusammenführung, des Geburtsortsprinzips, der doppelten Staatsbürgerschaft das Vorbehalten der Sozialhilfe für die Franzosen. Die Bevorzugung von Ausländern muss abgeschafft werden. Der Islam muss auf den privaten Bereich beschränkt werden, und wir müssen unnachgiebig sein gegenüber islamistischen Diskursen, die der Republik feindlich gegenüberstehen. Schließlich ist es von grundlegender Bedeutung, unserer Polizei die Befugnisse zurückzugeben, die ihr entzogen wurden, und denjenigen das Handwerk zu legen, die sich in unseren Städten nach ihren eigenen Gesetzen eingerichtet haben. Aus Angst, Unruhen zu provozieren, ist unsere Polizei angewiesen, sich nicht in die Angelegenheiten bestimmter Stadtviertel einzumischen. Manchmal führt eine einfache Personalienkontrolle dazu, dass ganze Stadtteile in Aufruhr geraten, Fahrzeuge in Brand gesetzt werden und Plünderungen stattfinden.
– Vor kurzem haben Sie gegenüber einer französischen Zeitung erklärt: „Wenn wir vor vierzig Jahren auf Jean-Marie Le Pen gehört hätten, anstatt ihn zu verteufeln, stünde Frankreich heute nicht am Rande des Zusammenbruchs.“ Was meinen Sie damit?
– Le Pen hatte vor allen anderen Recht, als er in den 1980er Jahren Alarm schlug – aber die Eliten weigerten sich, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Das Vaterland ist in Gefahr, die Franzosen kommen zuerst! – waren seine Parolen. Sie, liebe ungarische Freunde, wissen sehr wohl, wie wichtig solche Botschaften sind. Befolgen Sie niemals das Diktat der Einwanderungspartei aus Brüssel! Aber in Frankreich hat die totalitäre Maschinerie des intellektuellen Terrorismus Le Pen im Namen des Zusammenlebens und des Antirassismus dämonisiert. Das Ergebnis liegt vor uns: Vierzig Jahre später befindet sich Frankreich in einem Zustand der fortgeschrittenen Zersetzung und ist zur Geisel seiner eigenen Minderheiten geworden.
– In einem Text, in dem Sie Ihr Buch vorstellen, bezeichnen Sie sich selbst als einen „populistischen Aussätzigen“. Was bedeutet ein solcher Ausdruck im französischen Kontext?
– Ich bezog mich auf eine Rede Macrons, in der er die „populistische Lepra“ als ein Krebsgeschwür verurteilt, das das Land zerfrisst. Für ihn sind Nation und Vaterland überholte Werte, die zugunsten von Globalismus und Multikulturalismus verschwinden sollen. Er selbst ist mehr Europäer als Franzose. Für Macron ist also ein Patriot wie ich, der seine jüdisch-christlichen Wurzeln und seine griechisch-lateinische Kultur verteidigt, nur ein populistischer Aussätziger, den man bekämpfen muss.
– Wer wird die Präsidentschaftswahlen 2022 gewinnen? Wird Marine Le Pen wahrscheinlich gewinnen? Wen unterstützen Sie?
– Das ist eine schwierige Frage, aber wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben. Nur wenige Kandidaten sind sich des Ausmaßes der zivilisatorischen Herausforderung bewusst, vor der wir stehen. Die Gehirnwäsche, die vierzig Jahre lang im Namen der politischen Korrektheit durchgeführt wurde, hat unseren Eliten irreparablen Schaden zugefügt. Die Präsidentschaftskampagne von Marine Le Pen im Jahr 2017 gab uns Illusionen. Leider ist sie in der Fernsehdebatte gegen Macron zusammengebrochen und hat urbi et orbi ihre dramatischen Schwächen gezeigt. Ich befürchte, dass eine solche Katastrophe irreparabel ist. Der Kandidat, den ich unterstütze, wird bald seine Kandidatur bekannt geben, und wenn er gewinnt, kann ich Ihnen versichern, dass Sie Frankreich in ein oder zwei Jahren nicht mehr wiedererkennen werden. Er ist ein brillanter, mutiger und entschlossener Mann, der die Probleme des Landes genau kennt und weiß, was zu tun ist. Er ist das genaue Gegenstück zu Macron. Ich spreche von dem bemerkenswerten Journalisten Éric Zemmour, der die geopolitischen Quellen und die Weltprobleme kennt und dabei Frankreich im Herzen trägt. Um dieses Land zu retten, müssen wir vor allem eine tiefe Liebe zu ihm empfinden. Wir müssen für unser Überleben kämpfen. Die Wiege unserer Zivilisation steht nicht in Mekka, sondern im alten Rom und Griechenland. Menschen, die sich weigern, die vom Islam ausgehende Bedrohung anzuerkennen, stehen vor einer tragischen Zukunft.
Einwanderung ist eine Frage des nationalen Rechts. – „Jedes Volk hat das Recht zu entscheiden, mit wem es zusammenleben will, und sich gegen die Invasion von Migranten zu wehren. In diesem Bereich stehe ich auf der Seite Ungarns“, sagte Éric Zemmour vor zwei Jahren im Interview mit Magyar Nemzet. Zemmour, einer der meistzitierten französischen Intellektuellen, geht davon aus, dass Frankreich im Jahr 2030 bereits 10 bis 12 Millionen muslimische Einwohner haben könnte, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen. – „Ich bin auch kein gebürtiger Franzose“, fügte er hinzu, „meine Familie hat nicht an den Kreuzzügen teilgenommen. Aber die fremdstämmigen Franzosen mussen das kulturelle Modell akzeptieren, das dieses Land durch viele Jahrhunderte gestaltet hat.
Foto: Fotó: MTI/EPA/Yoan Valat