– Wie und warum ist die französische Linke – um den Titel Ihres Buches zu verwenden – „zur Hure des Islam“ geworden?
– Ich selbst komme von der Linken. In Frankreich sind wir sehr stolz auf unsere laizistischen Traditionen, auf die Revolution von 1789 sowie auf das Gesetz zur Trennung von Staat und Kirche aus dem Jahr 1905. Für mich sind das die Werte, die die Linke verkörperte – Werte, die vor allem im Fortschritt wurzeln, im Engagement für die am meisten Benachteiligten, für diejenigen, die von Arbeit und Lohn leben, für die Arbeiter. Die Linke setzte sich für die Gleichberechtigung der Frauen gegen die männliche Vorherrschaft ein. Vor mehr oder weniger fünfzehn Jahren wurde ich jedoch mit einer neuen Situation konfrontiert: Die Anwesenheit von Einwanderern – vor allem von Muslimen afrikanischer Herkunft – wurde in Frankreich immer massiver und setzte das ganze Land einer beschleunigten islamischen Invasion aus. Dieses Phänomen verändert auch vollkommen die Zusammensetzung der französischen Wählerschaft. Die Linke hat sich aus zwei Gründen entschieden, diese Entwicklung zu unterstützen. Zum einen wollte sie das latente Potenzial dieser neu entstandenen Wählerschaft ausschöpfen – immerhin stellen Muslime bei nationalen Wahlen 15 Prozent der Wählerschaft und bei Kommunalwahlen bis zu vierunddreißig Prozent. Aber dafür musste man sich auf den Islam, sprich auf die kommunalen Forderungen der Muslime, einlassen. Der andere Grund ist kultureller Natur und rührt von dem Hass der Linken auf den Katholizismus her. In der Tat, während der Katholizismus Teil der Geschichte Frankreichs ist, gibt es einen Teil der Linken, der im Namen der Ideologie der Globalisierung dieses Frankreich auslöschen will. Dazu kommt ihre Politik des Antirassismus. Die Islamisten haben es geschafft, den Menschen weiszumachen, dass jede Opposition zum Islam rassistisch sei. Infolgedessen hat es die Linke aus Angst, rassistisch zu erscheinen, vorgezogen, vor den Forderungen des Islams völlig zurückzuweichen und damit ihre säkularen Prinzipien aufzugeben.