Vor einigen Tagen wurde István Petruska zum Stellvertreter von Gouverneur Anatolij Poloskow im Gebiet Transkarpatien ernannt, zu dem auch die Region gehört, in der eine bedeutende einheimische ungarische Minderheit lebt. Petruska bewarb er sich, um mit Poloskow zu arbeiten, nachdem der Gouverneur die Vertretung von Minderheiten in einem von vielen einheimischen Ungarn bevölkerten Gebiet als notwendig erklärt hatte. Poloskow entschied sich für Petruska, nachdem er die Angelegenheit vermutlich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj besprochen hatte, mit dem der ungarische Politiker sich im Laufe seiner Karriere tatsächlich mehrmals getroffen hat.
Petruskas Ernennung wurde von der Regierung und vom Präsidentenamt in Kiew gebilligt, was die Möglichkeit weiter voranbringt, die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn zu verbessern.
Obwohl manche diese Ernennung jedoch bloß als symbolisch ansehen, sieht Petruska darin eine wirkliche Gelegenheit, um die ungarischen Interessen zu vertreten – insbesondere angesichts der Tatsache, dass es keinem ungarischen Politiker gelungen ist, in den Transkarpatischen Regionalrat gewählt zu werden. Petruska hat bereits Pläne mit Poloskow angepackt, um die Situation sowohl der einheimischen Ungarn als auch der gesamten Region zu verbessern. Der ungarische Politiker sieht in der im Januar neu gewählten ukrainischen Behörde viele Möglichkeiten.
Unsere Zeitung befragte Petruska über die Forderungen von Minderheitenrechten im Bezug auf das diskriminierende ukrainische Bildungsgesetz von 2017, auf das das Sprachgesetz folgte – die beide die Rechte der Ungarn einschränken, ihre Muttersprache zu sprechen bzw. zu verwenden. Petruska wies darauf hin, dass man jetzt einen anderen Ansatz verfolgen müsse als vor 30 Jahren. Er macht geltend, dass der ukrainische Patriotismus als Reaktion auf die russische Aggression zugenommen habe, was den Wert der nationalen Regierung erhöht und den Einsatz von Fachpolitikern notwendig gemacht habe. In unseren Fragen haben wir auch die politischen Skandale der letzten Monate (Einreisesperre für ungarische Politiker in die Ukraine) sowie die bewaffneten Überfälle gegen wichtige politische Institutionen und Objekte in Transkarpatien erörtert.