– Ihr letztes Buch, das 2016 erschien, trug den Titel A melegházasságról („Über die Homoehe“). Was hat Sie dazu veranlasst, dieses neue Buch zu schreiben?
– Ich hatte immer die Idee im Hinterkopf, dass ein solches Buch geschrieben werden sollte, aber als ich mein Buch über die gleichgeschlechtliche Ehe schrieb, dachte ich, dass es das letzte Buch wäre, das ich diesem Thema widmen würde, und dass man, vorausgesetzt, dass es in Ungarn einen Bedarf an solchen Texten gibt, diesen oder jenen Titel aus der englischsprachigen Literatur, die sich mit diesem Gebiet beschäftigt, übersetzen würde. Aber ich konnte so etwas nicht auf dem Markt finden. Literatur, die in international verbreiteten Sprachen geschrieben wurde, befasst sich zwar mit diesem Problem, aber eher als Element einer umfassenderen Reflexion, wie z.B. bei Douglas Murray (Wahnsinn der Massen) oder Charles Murray (Human Diversity). Nicht nur, dass ich in der vorhandenen Literatur keine Monographie fand, die sich wirklich kritisch mit dem Thema auseinandersetzte, sondern ich fand auch eine Menge Material, um einen eigenen Text zu schreiben. Der entscheidende Anstoß war für mich aber ein Artikel eines Nachrichtenportals in der zweiten Jahreshälfte 2019 über einen Transgender-Fall, in dem sich der Autor im Ton eines Hilferufs fragte, wie lange es wohl noch dauern würde, bis endlich jemand käme und die Geschichte aufklären würde. An diesem Punkt beschloss ich, zu versuchen, die Hauptaspekte dieses Problems in einer wissenschaftlich anspruchsvollen, aber zugänglichen Weise zu strukturieren, für den Gebrauch eines Publikums, zu dem auch Leser gehören könnten, die damit nicht vertraut sind, aber wissen möchten, worum es geht.
– Ihr Buch füllt also eine Lücke.
– Ich habe seit einigen Jahren den Eindruck, dass wir alle, die wir rechts und konservativ eingestellt sind, wissen, dass unser Ansatz der richtige ist, dass aber vielen das Vertrauen in die Debatte fehlt, weil die andere Seite scheinbar auf den ersten Blick überzeugende Argumente hat, die wir analysieren und dann eins nach dem anderen widerlegen müssen. Übrigens in einer ganzen Reihe von Bereichen – von der Adoption über die sexuelle Neuorientierung bis hin zum Thema „soziales Umfeld oder biologische Konditionierung?“ Es ist nicht wenig hilfreich, bestehende wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu kennen, die eine gute Grundlage für die Argumentation bieten können. Am Anfang habe ich aus einem Gefühl der Empörung heraus begonnen, an diesem Thema zu arbeiten: Ich habe nicht verstanden, warum wir immer noch nicht in der Lage sind, genau zu sagen, was an der Gender-Ideologie falsch ist, und ich hatte das Gefühl, dass diese Lücke gefüllt werden muss. Natürlich hat diese Unfähigkeit auch damit zu tun, dass „Gender-Wissenschaftler“ oft die grundlegendsten Tatsachen des Lebens angreifen, und wir Alltagsmenschen sind normalerweise nicht davon besessen, das Offensichtliche zu verteidigen. Auch auf diese Art des Angriffs auf das Offensichtliche – das uns oft zu verstören vermag – möchte ich mit diesem Buch reagieren.