Es endet immer im besten Moment. Ich freue mich auf Sonntag, da wir dort vielleicht die Wahrheit erfahren werden: Gibt es im Fidesz mehr Juden oder mehr Schwuchteln?
– So reagierte András Schiffer, ehemaliger Vorsitzender der [zentristisch-grünen] LMP-Partei, auf Facebook, für den Márki-Zays Ausfälle allmählich eine gute Serie sind.
– Der Jüdische Gebetskreis in Ungarn [Magyarhoni Zsidó Imaegylet, Zsima] erklärt, dass sie in letzter Zeit mit wachsender Sorge beobachten, wie aus politischen Gründen immer häufiger versucht wird, die Grundrechte Meinungs- und Redefreiheit einzuschränken – heißt es in einer Erklärung dieser Organisation unter dem Vorsitz von Tamás Róna, die uns daran erinnert, dass
wir ein alarmierendes Beispiel dafür in den Angriffen auf László Bernát Veszprémy finden, der die Aufmerksamkeit auf die unerträglichen Äußerungen und die immer virulenteren Aktivitäten antisemitischer und extremistischer Persönlichkeiten gelenkt hat.
Der Zsima hält darüber hinaus die Behauptungen der oben genannten politischen Kräfte für gefährlich, die sich bereit erklären, sich „sogar mit dem Teufel“ zu verbünden und im Interesse der Verfolgung ihrer Ziele sogar mit Extremisten zusammenzuarbeiten, die mit Drohungen und Aufhetzung zum Hass vertraut sind. – Nachdem die jüdische Gemeinschaft in Ungarn aus bitterer Erfahrung gelernt hat, wohin Hassreden führen, lehnen wir es ab, dass ethnische Gruppen und Gesellschaftsschichten mit negativen Attributen belegt werden oder dass Menschen gegeneinander aufgehetzt werden.“
Was den linken Meinungsführer Zoltán Ceglédi betrifft, so reagierte er auf Facebook auf die Äußerungen Márki-Zays mit einer einfachen Frage – die jedoch viel aussagt:
Könnte János Áder [der ungarische Präsident – AdÜ.] nicht stattdessen den Termin für die Wahlen [Parlamentswahlen, geplant für April 2022 – AdÜ.] auf den kommenden Sonntag legen, damit diese Geschichte ein Ende findet?
Doch auf der linksliberalen Seite ist Ceglédi nicht der einzige, der sich nicht in der Lage fühlt, die Márki-Zay-Nummer wortlos über sich ergehen zu lassen. Ebenfalls auf Facebook teilte Hont András mit, dass er aufgrund der Äußerungen Márki-Zays langsam ein echtes Unbehagen verspüre. Um aus seinem Status zu zitieren:
Jetzt kommt das übliche Sonntagsvideo, aus dem hervorgeht, dass MZP [Márki-Zay Péter – AdÜ.] die Judenliste des Fidesz führt. Er sagte es wörtlich: ‚Tatsache ist, dass der Fidesz einige Juden in seinen Reihen hat, wenn auch nicht sehr viele.’ Also wen wird seine nächste Zählung betreffen?
Das ist in der Tat das, was Péter Márki-Zay in seinem üblichen Sonntagabendvideo sagte. Der Kandidat der Linken für das Amt des Ministerpräsidenten versuchte damit, auf die gegen ihn erhobenen Antisemitismusvorwürfe zu reagieren, doch seine Erklärungen blieben stecken: Er griff erneut die Juden an.
Bekanntlich zählte László Bernát Veszprémy, der auch in Mandiner veröffentlicht, in einem von der Times of Israel veröffentlichten Artikel unter anderem alle antisemitischen Politiker auf, mit denen Péter Márki-Zay sich in der Vergangenheit hatte fotografieren lassen und mit denen er zusammengearbeitet hatte. Die Liste ist lang: Man sieht ihn zum Beispiel mit Tamás Sneider, einem ehemaligen Skinhead und früheren Vorsitzenden der Jobbik. Seine Kampagne wurde von Barna Csibi unterstützt. Er verteidigte aber auch László Bíró und Lajos Rig, beide ebenfalls Jobbik-Mitglieder (nach der Veröffentlichung dieses Artikels in den sozialen Netzwerken wurde László Bernát Veszprémy – sowohl er als auch seine Familie – mit dem Tod bedroht).
– Stellen Sie sich vor, dass in einer israelischen Zeitung ein Lügner, der offensichtlich für den Fidesz aktiv ist, versucht hat, mich als Antisemiten darzustellen.
– so der Kandidat der Vereinigten Linken für das Amt des Ministerpräsidenten als einzige Reaktion auf all das in seiner Live-Sendung am Sonntagabend.
Márki-Zay behauptete dann, dass er den Fidesz-Männern im Allgemeinen ihr „Banditentum“ vorwerfe, und nicht ihre sexuelle Orientierung oder ihre Herkunft, und erklärte dann, dass „es eine Tatsache ist, dass es in den Reihen des Fidesz einige Juden gibt, wenn auch nicht sehr viele; ich persönlich kenne einen – und er ist ein Mann, den ich sehr schätze“.
Márki-Zay hatte nach dem Pegasus-Skandal ein Foto veröffentlicht, auf dem Viktor Orbán vor einem siebenarmigen Leuchter steht. Damals wurde er dafür von Oberrabbiner Róbert Frölich und György Gábor [Radiomoderator, ehemaliger Leiter der Budapester Vertretung der Europäischen Kommission – AdÜ.] kritisiert.
Foto: Péter Márki-Zay, Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten links (Foto: MTI/Zsolt Szigetváry)