Die Europäische Union ist ein Golem. Das war schon immer so, nur jetzt hat es sich gegen seine Schöpfer gewandt. Auf den ersten Blick mag dieser Satz hart und übertrieben erscheinen, aber die Ereignisse der letzten Jahre, Monate und Wochen haben dieses Gefühl verstärkt.
In den späten 1500er Jahren schuf der wundertätige Rabbi Lőw von Prag den Tonmann, der der Legende nach von Montag bis Freitag arbeitete, der Stadt diente und die jüdische Gemeinde beschützte. Er wurde von einer Papierrolle angetrieben – heute würden wir es ein Computerprogramm nennen –, auf der Gottes Name eingetragen war. Wenn das Papier genommen wurde, wurde er leblos, aber sobald das Werk entfesselt war, wandte er sich gegen seinen Schöpfer. Er zertrampelte und zerschlug alles, was sich ihm in den Weg stellte. Also hat sein Schöpfer, der weise Rabbi, das Programm „abgebrochen“ und den tobenden Riesen gestoppt.
Die Europäische Union wurde von den Gründervätern erdacht und geschaffen, damit unser Kontinent nie wieder Schauplatz von Weltkriegen sein würde und seine Nationen Seite an Seite in Frieden und Wohlstand leben könnten. Der wohlwollende Golem schien ein erfolgreicher, weise erschaffener Riese zu sein. Er hatte erfolgreich die Deutschen, die Briten und die Franzosen versöhnt. Dann, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, umarmte er die befreiten Nationen Mittel- und Osteuropas und akzeptierte die Realität der deutschen Einheit. Die Länder und Völker der Europäischen Union könnten dem 21. Jahrhundert mit der Hoffnung auf friedliche Koexistenz und erfolgreiches wirtschaftliches und politisches Erstarken entgegensehen.
Aber der Golem nahm, fast unmerklich, Schritt für Schritt, ein Eigenleben an, und entfesselte sich. Vor vielleicht gut zehn Jahren begann sich die Idee eines „vereinten Europas“ durch die „progressistischen“ liberalen Medien in den öffentlichen Diskurs zu schleichen, was natürlich von der immer größer werdenden Bürokratie in Brüssel freudig unterstützt wurde, da es ihre Existenz und ihren Wohlstand rechtfertigte und zementierte. Dabei wurden die jüdisch-christlichen europäischen Werte, die das Fundament für die Entstehung der Union gebildet hatten, langsam aber gezielt ausgehöhlt. An seine Stelle trat ein vielfältiges, multikulturelles, supranationales Europa. Der erste Schritt war, Migration und Islamisierung zu akzeptieren und sogar als wünschenswert zu maskieren. Dieser Prozess hat sich seit 2015 beschleunigt.