Chinas weltberühmte Fudan-Universität wird – im Rahmen eines strategischen Abkommens mit der ungarischen Regierung – in Budapest ihren ersten Campus außerhalb Chinas eröffnen. Diese Informationen haben bei einigen Mitgliedern der Opposition solche Fantasien geweckt, dass sie das Projekt bereits als Bedrohung der nationalen Sicherheit sehen.
Selbst András Schiffer, der für seine ausgewogenen und intelligenten Meinungen bekannt ist, denkt, dass die Regierung mit dieser Entscheidung nicht die Unabhängigkeit unseres Landes stärke. Seiner Meinung nach schwäche eine Außenpolitik, die versucht, sowohl westliche als auch östliche Mächte zufrieden zu stellen, unsere Position, und die Ankunft dieser chinesischen Universität könnte ein Risiko für die nationale Sicherheit darstellen.
Man kommt nicht umhin, an die Central European University (CEU) mit Sitz in den USA, aber mit Zentrum in Budapest zu denken, die von manchen als „Soros-Universität“ bezeichnet wird und deren Aktivitäten in letzter Zeit zu heftigen Debatten geführt haben. Die CEU hätte sich gerne vom ungarischen Recht unabhängig gemacht, und als sie dazu nicht in der Lage war, schrie sie nach Verfolgung und Machtmissbrauch. Sie ging sogar noch weiter und warf der ungarischen Regierung vor, die Eröffnung eines Campus in Budapest unter der Kontrolle einer „chinesischen und kommunistischen“ Universität zuzulassen.
Es ist recht interessant, dass eine Bildungseinrichtung, die auch in den Vereinigten Staaten akkreditiert ist, die Großmacht, die 1,1 Milliarden Dollar an US-Schulden hält, als kommunistisch bezeichnet. Umso merkwürdiger ist es, dass dieselbe Bildungseinrichtung lautstark für die Notwendigkeit der Schaffung einer offenen Gesellschaft in Mittel- und Osteuropa wirbt, unter dem Vorwand, dass – laut George Soros – die ehemals unter sowjetischem Einfluss stehenden Länder durch Nationalismus bedroht wären.
Schauen wir uns diese seltsame Position einmal genauer an. Wir haben einen großen westlichen Verbündeten, der linksliberale globalistische Ansichten verbreitet und unterstützt, während Ungarn und die V4-Länder daran arbeiten, die Unabhängigkeit der Nationalstaaten zu erhalten. Dies sind widersprüchliche Bemühungen innerhalb derselben Allianz. Auf dieser Grundlage könnte man – der Argumentation der liberalen Linken folgend – die CEU als einen Vorposten der offenen Gesellschaft in Mitteleuropa betrachten und von einer Bedrohung der nationalen Sicherheit sprechen.