– Wenn man den Titel Ihres Buches liest, hat man den Eindruck, dass man sich nach der Lektüre als Träger einer Art von Geheimnis wiederfindet. Es ist ein bisschen so, als würde man ein neues Gericht erfinden und dann das Rezept aufschreiben. Glauben Sie, dass Sie den Schlüssel zu Viktor Orbáns Politik gefunden haben?
– Ich muss gestehen, dass ich ein Anhänger der alten Küche, der traditionellen Rezepte bin; wenn es ein bewährtes Rezept gibt, das funktioniert, schwöre ich darauf: Statt den Gulasch oder Letscho neuer Art auszuprobieren, bevorzuge ich Gerichte, wie sie meine Großmutter zubereitet hat. Auch sie haben natürlich ihre Geheimnisse, ebenso wie die politische Tätigkeit. Wenn sich der Vorhang hebt, können einige Dinge freigelegt und andere verborgen werden. Die Leute neigen dazu zu denken, dass alles, was hinter dem Vorhang passiert, hässlich ist, aber ich teile diese negative Sicht auf die Politik nicht. Deshalb gibt es in meinem Buch auch keine sensationellen Entdeckungen, die den Geist von Fusionsküchen heraufbeschwören würden, sondern alle guten alten Rezepte, soweit sie übertragbar bleiben. Politische Weisheit gibt es, es gibt Männer, die sie haben und sie mit ungewöhnlichem Talent zu nutzen wissen. Meiner Meinung nach fällt die „Hauptfigur“ des Buches in diese Kategorie, ebenso wie die Generation der Politiker, der er als Galionsfigur angehört. Denn in diesem Buch geht es auch um die Aufgabe einer Generation von Politikern, deren Mission es ist, das ungarische Volk zum Erfolg zu führen, und die diese Arbeit nicht unvollendet lassen können.

Fotó: Mirkó István / Magyar Nemzet
– Ihr Buch beginnt mit einer persönlichen Note: Während eines Interviews trinken Sie einen Kaffee mit dem Ministerpräsidenten in dessen Küche. Haben diese persönlichen Begegnungen und die Eindrücke, die sie bei Ihnen hinterlassen haben, dazu beigetragen, dass Sie sich ein klareres Bild von dem Regierungschef und seinem Denken machen konnten?
– Wenn es darum geht, etwas oder jemanden kennen zu lernen, ist die wichtigste Frage nicht, ob es sich um persönliches oder vermitteltes Wissen handelt, sondern wie wir das zu kennende Objekt betrachten. Natürlich haben persönliche Kontakte zur Entwicklung der in meinem Buch vorgestellten Ideen beigetragen, aber mein Ziel ist es nicht, mich illusorisch als Eingeweihten des ersten Kreises darzustellen. Was ich dem Leser anbiete, ist in der Tat meine eigene Sichtweise der Dinge – eine Lesart, die man natürlich auch ablehnen und in Frage stellen kann.