– Auf den südlichen Inseln reißt die Migrationswelle nicht ab: Die Besetzung von Lampedusa und Sizilien geht weiter. Allein in den letzten Tagen haben die Behörden in der Region Trapani 350 Anlandungen von Rettungsbooten für Migranten gezählt. Das bedeutet, dass nicht mehr allein Lampedusa betroffen ist: Die Migrantentransporte erreichen die italienische Küste. Während die epidemiologische Situation Italien zu restriktiven Maßnahmen zwingt und versucht wird, die Freizügigkeit der Italiener durch die Einführung eines grünen Passes einzuschränken, der das Nichtvorhandensein eines Virusrisikos nachweisen soll, können die ankommenden Einwanderer ohne jegliche Überprüfung einreisen, bzw. bleibt ihr Gesundheitszustand oft unüberprüfbar. In der Zwischenzeit ist es die Aufgabe der örtlichen Polizei, sich um die ständig einströmenden Menschenmassen zu kümmern, ohne dass sie über die notwendigen Mittel und Instrumente verfügt, um dies zu tun. Die Spannungen sind nun dauerhaft, wie der Vorfall vor zwei Wochen zeigte, als das Migrantenlager in Pozzallo (bei Ragusa) in Brand gesetzt wurde. Die Migranten kommen aus eigenem Antrieb massenhaft an der italienischen Küste an und stellen dann einen Asylantrag, dem in den meisten Fällen nicht stattgegeben wird, da sie die Voraussetzungen nicht erfüllen. Diejenigen, die aus Tunesien und Libyen kommen, fliehen nicht vor Krieg, sondern suchen einfach bessere Lebensbedingungen, die Italien ihnen aufgrund fehlender Mittel nicht bieten kann, selbst wenn es sie aufnehmen würde. In der Zeit, in der sie auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten, können sie jedoch in Italien bleiben – wenn nötig auch viele Jahre lang.