In einem kürzlich in der Pariser Tageszeitung Le Monde erschienenen Artikel, in dem das Ganze als hochprofessionelle Destabilisierungsoperation beschrieben wird, wird auf die Videointerviews verwiesen, die jemand unserer Redaktion zugespielt hat und in denen Männer des Soros-Netzwerks, angebliche Aktivisten der Zivilgesellschaft und Experten mit ungewöhnlicher Offenheit erklären, wie Ungarn von der Europäischen Union an den Pranger gestellt wird, die dort mit „zweierlei Maß“ misst, während liberale Journalisten mit den sogenannten „zivilgesellschaftlichen Organisationen“ gemeinsame Sache machen.
Auch wenn Le Monde eine Auflage von 400.000 Exemplaren hat, kann es vorkommen, dass sie sich irrt: Es stimmt nicht, dass unsere Serie über SorosLeaks am 7. Februar mit der Enthüllung eines Interviews mit Andrej Nosko, dem ehemaligen Direktor der von George Soros finanzierten Open Society Foundations begonnen habe. Tatsächlich hatten wir bereits fünf Tage zuvor, am 2. Februar, Auszüge aus einem Interview veröffentlicht, in dem Nosko öffentlich die schmutzige Wäsche der liberalen Linken wusch und erklärte:
- „Die Mainstream-Presse drischt auf Polen und Ungarn ein, ohne stichhaltige Argumente zu präsentieren“.
- „Man versteht nicht wirklich, warum die ungarische Regierung so beliebt ist”.
- „Das Bild, das von Ungarn gezeichnet wird, ist aus verschiedenen Gründen verzerrt – einer davon ist, dass das Qualitätsniveau der europäischen Medien in letzter Zeit abgestürzt ist.“
- „Es gibt ein riesiges Problem, das darin besteht, dass ausländische Journalisten die Realität der ungarischen Situation nicht kennen, weil sie kein Ungarisch verstehen und ohnehin daran gewöhnt sind, ihre Informationen aus Quellen zu beziehen, die von anderen ausgewählt wurden und denen es an Objektivität mangelt.“
Eine umfangreiche Operation
Unter Berufung auf eigene Quellen (die sie jedoch nicht nennt) spricht Le Monde im Zusammenhang mit den Videos, die in den Besitz von Magyar Nemzet gelangt sind, von „den Früchten einer riesigen Schmuggeloperation“.
Aber alles, was Le Monde – nach eigenem Bekunden – erreicht hat, ist, das französische Investigativportal Mediapart zu zwingen, den Blog einer gewissen Samira Della aus seinem Forum (Club de Mediapart) zu entfernen, über den Mediapart gerade vor seinen eigenen Lesern den Gang nach Canossa angetreten hat.
Der Artikel, der in diesem Mediapart-Blog erschienen war – und den auch Magyar Nemzet bekannt gemacht hatte –, inzwischen aber wieder offline genommen wurde, bezog sich auf private Gespräche von Vincent Peyrègne, dem französischen Präsidenten des Weltverbands der Presseverleger (WAN-IFRA), in denen er enthüllte, wie die von ihm geleitete Organisation an der gegen Ungarn gestarteten Hetzkampagne beteiligt war.
Darin wird unter anderem Folgendes festgestellt:
– Die WAN-IFRA werde zum Teil von den Open Society Foundations, d.h. der Soros-Stiftung, finanziert.
– Die von der WAN-IFRA durchgeführten Umfragen über Ungarn landen auf den Schreibtischen von Journalisten, die unser Land nicht – oder kaum – kennen, die aber durch die Artikel, zu denen sie das von der WAN-IFRA zur Verfügung gestellte Material inspiriert, die öffentliche Meinung und die politische Klasse gegen Budapest aufbringen werden.
– Der WAN-IFRA-Geschäftsführer räumt ein, dass seine Organisation schon einmal über die Europäische Union Druck auf Ungarn ausgeübt habe.
Aus diesem Text geht hervor:
Auf die Frage, ob es eventuell möglich wäre, über die Europäische Union und das Europäische Parlament Druck auf Ungarn auszuüben, antwortete Peyrègne: „Natürlich. Das wurde bereits getan.“
Mediapart begründete die Löschung des Beitrags damit, dass er gegen seine redaktionellen Grundsätze verstoße. Da Magyar Nemzet jedoch vor der Löschung Screenshots angefertigt hat, kann der Originaltext HIER noch gelesen werden.
Ein gar nicht so unbekannter Kunde. Vincent Peyrègne verfügt über eine drei Jahrzehnte lange Berufserfahrung in der Presse, die von prestigeträchtigen Etappen geprägt ist: bei der Gruppe Sud-Ouest, bei Libération, La Tribune oder beim Schweizer Unternehmen Edipresse. Bevor er 2012 die Leitung der WAN-IFRA übernahm, war er Ende 2008 im Kulturministerium der französischen Regierung tätig, wo er unter anderem für die Presse und die Medien der neuen Generation zuständig war. Sein Name taucht in Berichten auf, die die WAN-IFRA 2013, 2014 und 2015 über die Lage der Presse in Ungarn veröffentlichte. In jedem dieser Dokumente wird die Open Society Foundations von George Soros als alleiniger Sponsor des Berichts genannt. Die Berichte versuchen zu belegen, dass Ungarn die Instrumente der weichen Zensur einsetze, um die Pressefreiheit zu bedrohen. 2021 teilte Peyrègne auf seiner LinkedIn-Seite einen Reuters-Podcast, in dem er über die Pressefreiheit in Ungarn und Polen diskutierte, unter anderem mit Péter Erdélyi, einem Journalisten im Dienste der Website 444.hu (in Ungarn auch unter dem Spitznamen „Soros-Blog“ bekannt). In der Vergangenheit hatte Peyrègne Polen bereits wegen der dortigen Mediensituation verurteilt.
Bild: György Soros (Foto: MTI/EPA pool/Olivier Hoslet)