Ich besuche dieses wunderbare Land Ungarn seit 1978. In Erlau (Eger), im Tal der schönen Frau, am Plattensee und anderswo habe ich die ungarische Provinz und ihre Menschen kennen und lieben gelernt. In Debrecen und Balatonfüred habe ich wunderbare Freunde gefunden. Zu Hause, in der Nähe von Leipzig, in meinem Garten, bereite ich Gulasch in einem Kessel nach deutscher Art zu, aber nach dem Rezept einer ungarischen Freundin. Je suis Magyarország. In den 1980er Jahren hatte ich ein Abonnement der Budapester Rundschau, mit dem ich mich alle zwei Wochen über die Entwicklung der Freiheit in Budapest auf dem Laufenden halten konnte. Für mich waren es Imre Pozsgay und Miklós Németh, die in mir die Hoffnung weckten, dass ich eines Tages das Joch des sowjetischen Systems abschütteln könnte. Im Jahr 2014 hatte ich anlässlich der Verleihung des Point-Alpha-Preises die Gelegenheit, Miklós Németh persönlich meinen Dank auszusprechen. Ich weiß, dass Viktor Orbán auch zu den mutigen Ungarn dieser Zeit gehörte.
Ich vergesse nichts von alledem.
Ich kann allen Ungarn nur den folgenden Rat geben: Haltet durch! Lasst Euch nicht von Menschen bestrafen, für die die Erfahrung, das Wissen, die Kultur und die Lebensanschauung ihres sogenannten Partners nichts zählen. Ihr seid nicht die Störenfriede der Europäischen Union. Ganz im Gegenteil! Ihr tut das, was Ihr schon oft getan habt: Ihr legt großen Wert auf die Werte Europas und setzt Euch für sie ein. Eure schärfsten Kritiker wollen die Gemeinschaft der europäischen Staaten in ein umerziehendes und homogenisierendes Monster verwandeln! Ungarn und Polen sind die notwendigen Gegengewichte zu diesem Projekt!
Ich würde die Europäische Union mit einem großen Zelt vergleichen, und ich muss sagen, dass sie kulturell in sich zusammengebrochen ist. Ohne die V4-Länder, ohne die baltischen Staaten und ohne Österreich würde dieses Zelt durch Merkels Multikulti-Politik – die an die Arroganz Großdeutschlands erinnert –, eine Politik, die im Rahmen einer gesichtslosen und historisch unauffälligen Homogenisierung keinen Raum für Unterschiede zwischen den Nationen und Völkern Europas zulässt, dieses Zelt würde zusammenbrechen – so wie das Weströmische Reich vor 1500 Jahren stillschweigend unterging.