– In den letzten Wochen kam es zu einer Verstärkung der Migrationswellen in Richtung Europa. Sind diese steigenden Zuwanderungszahlen für Sie eine Überraschung?
– Nein, das sind sie nicht. Seit dem Ausbruch des Arabischen Frühlings habe ich vor der Gefahr wiederholter Migrationswellen gewarnt! Wir sehen, dass die Pandemie die ohnehin schwachen Volkswirtschaften der nordafrikanischen Länder in die Knie gezwungen hat, was dazu führt, dass diese Region immer mehr Migranten nach Europa schickt. Aber es ist nicht nur Nordafrika – wir sollten auch die südliche Sahelzone und sogar die Länder des Nahen Ostens erwähnen.
Da der Druck auf der Balkanroute in naher Zukunft wahrscheinlich zunehmen wird, gilt die Warnung auch für Ungarn.
Wir werden eine Migrantenwelle nach der anderen erleben, und die Massen, die diese Wellen nach Europa bringen werden, werden hauptsächlich aus jungen Männern bestehen. Neben der Aushöhlung der europäischen Frauenrechte möchte ich darauf hinweisen, dass diese Masseneinwanderung auch die Bedrohung für Homosexuelle und Juden erhöhen wird. Auch die europäische Arbeiterklasse, die unterprivilegierten Bevölkerungsschichten, gehören zu den Opfern: Die Neuankömmlinge werden in armen Vierteln untergebracht werden, und da diese neuen Einwanderer die lokalen Sprachen größtenteils nicht beherrschen, werden wir sehr schnell eine Verschlechterung des Bildungs- und Gesundheitsstandards erleben. Das ist das Drama des sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalts in Europa. Die Coronavirus-Krise hat einigen Staatsoberhäuptern eine vorübergehende Ausrede geliefert, um sich nicht mit dem Einwanderungsproblem befassen zu müssen. Ich habe den Eindruck, dass sie versuchen werden, diesen Virus zu einem Dauerthema im Wahlkampf zu machen.
– Der Arabische Frühling begann vor mehr als zehn Jahren. Was hat Sie dazu veranlasst, in diesem Jahr ein Buch über die negativen Folgen der Einwanderung für die Rechte der europäischen Frauen zu veröffentlichen? In Prey: Immigration, Islam, and the Erosion of Women’s Rights (Beute: Warum muslimische Einwanderung westliche Frauenrechte bedroht) argumentieren Sie, dass es keine Rechtfertigung dafür gibt, die Schädigungen durch Einwanderer zu verschweigen.